November 2009
"Vom Wort des Lebens sprechen wir!"
Katechetischer Prozess im Bistum Osnabrück

In diesem Jahr wird ein mehrjähriger Prozess gestartet, mit dem die Katechese in unserem Bistum überdacht und weiterentwickelt wird. Dabei sollen vor allem Erwachsene stärker in den Fokus der Reflexion und der katechetischen Bemühungen rücken. Pfarrer Dr. Thomas Stühlmeyer aus Osnabrück ist vom Bischof die Leitung der diözesanen Steuerungsgruppe übertragen worden. Diese wird die weiteren Schritte des Beratungsprozesses vorbereiten.

Am 15. August 2009 traf sich Bischof Dr. Franz-Josef Bode im Rahmen einer Tagung im Ludwig-Windthorst-Haus, Lingen, mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Katechese, um über die Situation der Katechese in den Gemeinden zu sprechen. Eine Lerngemeinschaft aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen befasst sich in einer ersten Phase intensiv mit den Charakteristika und Erfahrungen des Erwachsenenkatechumenats (der Einführung Erwachsener in den Glauben).

In einer zweiten Phase beschäftigen sich verschiedene Arbeitsgruppen mit den gewonnenen Erfahrungen für unterschiedliche Altersgruppen, also der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenkatechese. In dieser zweiten Phase, die im Sommer 2010 beginnt und bis Sommer 2012 dauert, sollen konkrete Pilotprojekte im Bistum erprobt werden.

In einem Pontifikalamt eröffnete am 1. November 2009 Bischof Franz-Josef Bode den Katechetischen Prozess im Bistum Osnabrück. Drei Jahre lang soll die Glaubensweitergabe an Erwachsene im Mittelpunkt stehen. In einem Hirtenwort beschreibt der Bischof die Hintergründe. Vor der Vollversammlung des Katholikenrates sagte er, 50 Jahre nach dem Ende des II. Vatikanischen Konzils werde es im Jahr 2015 in Osnabrück wieder ein Pastorales Zukunftsgespräch geben.


Katechese

Im Urchristentum war Katechese die religiöse Unterweisung, die den Taufbewerber auf die Taufe vorbereitete. Die Taufbewerber heißen Katechumen.

Heute versteht man unter Katechese allgemein die Hinführung der Gläubigen zu einem Leben aus dem Glauben. Der Katechismus ist das Buch, welches der Unterweisung dient. (Katechumenat: im ursprünglichen Sinne Weg des Christwerdens ungetaufter Jugendlicher und Erwachsener)

Die gesamte Gemeinde sollte sich von den Katechumenen und anderen, die auf einem bewussten Glaubensweg sind, daran erinnern lassen, dass sie in ihrem Glauben und Handeln auf dem Weg („Wallfahrt“) ist und immer wieder nach Vertiefung und Erneuerung suchen muss.

Christwerden und Christsein werden heute nicht mehr durchgängig von einem volkskirchlichen Milieu getragen. Viele gesellschaftliche Stützen, die früher eine selbstverständlich vererbte christliche Lebenspraxis sicherten, haben sich verändert oder sind weggefallen. Die Bedingungen für eine kontinuierliche religiöse Sozialisation – in Familie, Schule und Gemeinde – sind in der gegenwärtigen Situation nur noch eingeschränkt gegeben.

Der Ausfall traditioneller Überlieferungswege stellt an die künftige Katechese neue Herausforderungen. Auch ihre traditionelle Gleichsetzung mit der Unterweisung von Kindern und Jugendlichen im Glauben gilt es zu überwinden. Heute geht es um Menschen, die in die Glaubensgemeinschaft der Kirche hineinwachsen bzw. in sie aufgenommen werden möchten – und zwar Menschen aller Altersstufen.

„Vermutlich verliert in unserer Generation eine Gestalt des Christwerdens ihre Dominanz: die vornehmlich pädagogisch vermittelte Gestalt der Weitergabe des christlichen Glaubens, die seit dem Beginn der Reformationszeit bzw. der Gegenreformation bestimmend gewesen ist (...). Wir treten jetzt in eine Zeit ein, in der christlicher Glaube missionarisch-evangelisierend in der Generationenabfolge weitergegeben werden muss.“ (dbk,26.11.2000,„Zeit zur Aussaat“, 33 f.)

(Quelle: www.bistum-osnabrueck.de)


Hirtenwort von Bischof Bode im November 2009 (PDF 64KB)



schließen
drucken